Woran denkt der Esel?

Erster Ökumenischer Gottesdienst an der Apostelkirche

ütersloh. Was hat wohl der Esel gedacht in der heiligen Nacht? Diese Frage aus dem gleichnamigen Weihnachtslied begleitete mehr als 150 Christinnen und Christen beim ersten ökumenischen Freiluft-Gottesdienst an einem Heiligabend in Gütersloh. Nur wenige hatten sich von dem pünktlich zu Gottesdienstbeginn stärker werdenden Regen abschrecken lassen. Dafür öffneten sich einige Fenster und die Anwohnerinnen und Anwohner konnten den Gottesdienst von trockenen Logenplätzen mitfeiern.
Ein fast lebensgroßer Esel aus Pappmaschee blickte von der Bühne auf die versammelte Gemeinde. Völlig zu Unrecht sei der Esel als dummer Esel verschrien. Pfarrerin Erika Engelbrecht wies in ihrer Predigt darauf hin, dass der Esel ein Sinnbild für die Mühseligen und Beladenen sei, die in besonderer Weise von Jesus eingeladen seien.
Vier Konfessionen hatten aus der Not, sich nicht mit einer größeren Menschenmenge in Innenräumen treffen zu können, eine kreative Tugend gemacht. Sie boten den gemeinsamen Gottesdienst auf der Wiese vor der ehemals von zwei Konfessionen gleichzeitig genutzten Apostelkirche mit der schönen Kulisse des alten Kirchplatzes an. 
Der Bläserchor unter der Leitung von Martin Storck brachte eindrucksvoll teilweise selbst arrangierte Stücke zum Ausdruck und sorgte für eine weihnachtliche Stimmung unter freiem Himmel. 
Die vorbereitenden Gemeinden – die Evangelische Kirchengemeinde Gütersloh, der Katholische Pastorale Raum, die Neuapostolische Kirche, die Freie Christengemeinde Gütersloh und die Landeskirchliche Gemeinschaft – haben viel Erfahrung mit ökumenischen Gottesdiensten. Als Mitglieder der ökumenischen Arbeitsgemeinschaft „Christenrat“ bieten sie seit Jahren, zusammen mit weiteren Konfessionen, gemeinsame Gottesdienste an ungewöhnlichen Orten an. Dabei ist es immer auch Ziel, nicht nur den kleinsten gemeinsamen Nenner zu suchen, sondern von den unterschiedlichen Schätzen der anderen Konfessionen zu profitieren.
Die Kollekte wurde zu gleichen Teilen an die Hilfsorganisationen Brot für die Welt und Adveniat überwiesen.
Und an was hat nun der Esel gedacht, angesichts des Kindes, das ihm den freien Zugang zu seiner Futterkrippe versperrte? An Stallmeuterei.         Matthias Stumpe