„Ein Verdrängen des Todes findet bei uns nicht statt“

Hospizarbeit im Bezirk Langenberg der Versöhnungs-Kirchengemeinde Rheda-Wiedenbrück

 

Rheda-Wiedenbrück „Bis zuletzt in Würde leben…“ Das wünschen sich die meisten Menschen, genauso wie zu Hause zu sterben und in vertrauter Umgebung Abschied zu nehmen – und das nicht allein. Diesen Wunsch zu erfüllen, hat sich eine Gruppe engagierter Frauen und Männer des Hospizvereins Langenberg e.V. auf die Fahnen geschrieben. 
Ein Herzensanliegen auch von Jürgen Adolf, „Benteleraner Urgestein“ und seit frühester Jugend ehrenamtlich aktiv. Er hat sich als langjähriger Presbyter ebenso engagiert, wie er es bereits seit 1995 als ehrenamtlicher Küster im Bezirk Langenberg der jetzigen Versöhnungs-Kirchengemeinde Rheda-Wiedenbrück tut, auch schon in der ehemaligen Versöhnungskirche Benteler. „Nebenbei“ erzählt er Märchen in Altenpflegeheimen. „Das reaktiviert Erinnerungen bei dementiell Erkrankten“, so Jürgen Adolf.
Seit 2014 ist er Vorsitzender der Langenberger Hospizgruppe, die eng mit dem Hospiz- und Palliativ-Verein Gütersloh e.V. kooperiert, sich aber ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert. Die Ehrenamtlichen sind auch für Menschen aus Mastholte, Bokel und Benteler da, und das im kommenden Jahr bereits seit 20 Jahren. „Unsere Tätigkeiten stellen ein Angebot dar, wir werden nur auf Wunsch tätig und Schweigepflicht hat für uns oberste Priorität“, betont Gabi Hille, die sich in der Begleitung von Menschen am Lebensende engagiert. „Zeit nehmen, da sein, miteinander reden, zuhören, vorlesen oder einfach nur schweigen. Manchmal machen wir gar nicht viel. ‚Machen‘ ist da relativ“, betont ein Gruppenmitglied. Oft aber leider „auf den letzten Drücker“, wie sie beklagt. Gerade im ländlichen Raum, so die Einschätzung, sei die Hemmschwelle groß, Hilfe und Begleitung rund um die Themen Tod und Trauer anzunehmen. „Viele Menschen denken zu lange: Das schaffen wir schon allein und was sollen denn die Nachbarn denken“, stellt ein Mitglied fest. „Da wünschen wir uns, dass unser Angebot und die Hospizarbeit generell noch bekannter werden, auch bei Ärzten und in Pflegeeinrichtungen.“
Barbara Warmt, die wie alle Gruppenmitglieder einen obligatorischen Hospizkurs für ihre ehrenamtliche Arbeit absolviert hat, ist in der Trauerbegleitung aktiv – eine weitere Säule der Arbeit der Hospizgruppe. Als neutrale, nicht wertend zuhörende Person bietet sie Trauernden einen geschützten Raum, um sich über den Verlust eines nahestehenden Menschen auszutauschen. Josef Raue berät bei Fragen rund um Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten, dem dritten Tätigkeitsfeld der Hospizgruppe, das in letzter Zeit verstärkt nachgefragt wird.
Trotz des ernsten Themas: „Wir lachen hier auch viel“, betont Jürgen Adolf. Und wer sich mit der eigenen Vergänglichkeit auseinandersetze, den Tod nicht verdränge, lebe auch bewusster. Jürgen Adolf freut sich, dass im Herbst und im kommenden Frühling wieder eine Weiterbildung „Hospiz macht Schule“ als Projektwoche in den vierten Grundschul-Klassen angeboten werden kann. 
Die Hospizgruppe lädt schon jetzt herzlich ein zum Ein-Mann-Theaterstück „80 Jahre und (k)ein bisschen weise“ am 26. September im Langenberger KulturGüterBahnhof (KGB).


Die Hospizgruppe Langenberg trifft sich an jedem ersten Dienstag im Monat um 19.30 Uhr im Gemeindehaus an der Friedenskirche.
Weitere Informationen und Kontakt: Jürgen Adolf, Tel.: 05248-609970, juergen.adolf@vodafone.de.; www.hospiz-und-palliativmedizin.de
Begleitung am Lebensende: Gabi Hille, Tel.: 05248-821067
Trauerbegleitung: Barbara Warmt, Tel: 05248/6931
Beratung zur Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht: Sigrid Koschnick, Tel.: 05242/2739, Franziska Thiesmann, Tel.: 02944/6049, Josef Raue; Tel.: 05248/7442
Spendenkonto: Volksbank Rietberg eG, IBAN DE11 4786 2447 78006381 01, BIC: GENODEM1RNE         (GN)