Kirchenbänke suchen ein Zuhause

Christuskirche in Neubeckum wird zum Gemeindezentrum umgebaut

Neubeckum – Die Evangelische Kirchengemeinde Neubeckum plant am Kreisverkehr in Neubeckum große Veränderungen. Mit dem Erweiterungsbau und Anbau an die Christuskirche wird hier im nächsten Jahr ein neues Evangelische Gemeindezentrum entstehen. 

Dabei wird auch die Kirche renoviert und saniert werden. „Wir wollen zukünftig den Kirchraum als flexiblen Gemeinderaum für ganz unterschiedliche Anlässe nutzen können“, erzählt Pfarrer Detlef Rudzio. Natürlich meint dies in erster Linie Gottesdienste, Trauungen oder Beerdigungen, aber eben auch einen Raum für Musik, Kultur und Treffen kirchlicher Gruppen, so der Theologe. Dafür wird auch der Kirchraum der über 120 Jahre alten Kirche renoviert und umgestaltet. 
Die Kirche bekommt eine neue energieeffiziente Heizung, neue Beleuchtung und eine flexible Bestuhlung. Aus diesem Grund sucht die Kirchengemeinde nun Interessierte aus Neubeckum und Beckum, die sich ein Stück Heimatgeschichte gerne in Wohnzimmer, Arztpraxis oder Büro stellen wollen. Um dem Erhalt der Bänke zu sichern, wird um eine Spende in Höhe von 250 bis 350 Euro je nach Größe der Bank gebeten. Entsprechend der Auflagen des Denkmalschutzes muss der Verbleib der einzelnen Bänke durch die Kirchengemeinde dokumentiert werden. 
Einige der Bänke haben schon ihren zukünftigen Ort auf der Empore der Christuskirche oder im neuen Anbau gefunden. Denn hier sollen sie von der Geschichte und Entstehung der Christuskirche erzählen. „Die Christuskirche wurde 1900 gebaut und eingeweiht“, sagt Pfarrer Hendrik Meisel, der viel zu Geschichte Neubeckums und der Kirchengemeinde recherchiert hat. Die Kirchenbänke sind aus dieser Zeit, aus Eiche gearbeitet und hochwertig verziert. Sie zeigen Ornamente mit Blumen oder Blättern und wurden in den vergangenen 120 Jahren gepflegt. Sie waren damit immer Teil der Kirche und haben ihre Geschichte miterlebt. Auf diesen Bänken haben neben der evangelischen Kirchengemeinde zum Beispiel auch die amerikanischen Soldaten Gottesdienste gefeiert, die ab Mai 1945 nach dem Ende des zweiten Weltkriegs in Neubeckum stationiert waren. 
„Gustav Moll selber hat 3000 Goldmark und Land zur Verfügung gestellt, damit auch evangelische Christinnen und Christen hier in Neubeckum einen Ort für Gottesdienste finden konnten.“, erzählt Meisel weiter. Dieser rund 120-jährigen Tradition will die Kirchengemeinde treu bleiben und plant einen auch aus städteplanerischer Sicht passenden Anbau an die seit 1983 unter Denkmalschutz stehende Kirche, der sich gut ins Stadtbild einfügen wird. Die Arbeiten hierfür haben schon begonnen und es braucht nun Platz und damit neue Orte für die Kirchenbänke. Interessierte können sich für Besichtigung und Absprachen unter 02525/2939 oder unter gemeindebuero@evnb.de im Gemeindebüro der Kirchengemeinde melden. Aufgrund der aktuellen Arbeiten in und an der Kirche finden die sonntäglichen Gottesdienste zurzeit im Gemeindehaus (Martin-Luther-Str. 9 in Neubeckum) unter 3G.     (gl)