Mauern werden fallen!

Ökumenischer Gospelchor Rietberg beeindruckte mit musikalischem Credo „Walls“

Starke Stimmen, klare Botschaft: Der Ökumenische Gospelchor Rietberg begeisterte. Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. „Mauern bleiben nicht für ewig. Sie können und werden fallen.“ So lautete das hoffnungsvolle Fazit des bewegenden Konzerts „Walls – Mauern“, das gut 200 Gäste am vergangenen Freitagabend in der Gütersloher Apostelkirche erlebten. Mit seinem gesungenen Credo rief der Ökumenische Gospelchor Rietberg dazu auf, trennende Mauern zu überwinden und statt ihrer Brücken zu bauen. Angesichts der derzeitigen Kriegshandlungen in Israel und Palästina gewann dieser Appell geradezu beklemmende Aktualität.

 

„Mauern trennen, Mauern grenzen aus, Mauern verhindern Versöhnung in unseren Familien, in unserem Land, in der ganzen Welt“, so Chorleiterin Eva Fricke zu Beginn des Abends. „Mit unserem Credo wollen wir Verantwortung übernehmen.“ In einem Dutzend Lieder besangen die rund 70 Sängerinnen und Sänger das Wort Gottes als Menschenrecht, die befreiende Botschaft von Jesus Christus und die Hoffnung auf eine Welt, in der Frieden herrscht.

 

Dazu wurden kurze Texte, Fotos und Videoclips auf eine Leinwand projiziert. Sie erinnerten unter anderem an die schmerzvolle Geschichte und die Freude über den Fall der Berliner Mauer. Gezeigt wurden auch Bilder der rund 700 Kilometer langen Mauer, die der Staat Israel seit 2003 quer durch Israel und Palästina zieht. „Unsere Geschichte fordert von uns ungebrochene Solidarität mit dem Judentum“, stellte Pfarrer Dietrich Fricke klar. Zugleich rief er zur „doppelten Solidarität mit den Menschen in Palästina“ auf. An den Checkpoints der israelischen Sperranlagen seien schon Menschen gestorben, weil ihnen die Soldaten den Zugang zu medizinischer Versorgung verwehrten. Jesu Geburtsort Bethlehem gehöre nicht nur in die Weihnachtsgeschichte zu Heiligabend. „Bethlehem, Jerusalem, Ramallah – das sind reale Orte, wo Menschen heute in Frieden leben wollen.“

 

Binnen kurzem gelang es dem Chor und seinen Solisten, sein Publikum zu begeistern. Gekonnt wechselten temporeiche Songs wie „Joshua fit the ballte of Jericho“ mit verhaltenen Liedern wie „On Calvery“ – vielleicht das intensivste Klangerlebnis dieses Abends.

 

Gastgeber Ullrich Felchner vom Förderverein Historische Kirchen zeigte sich tief beeindruckt „von der Glaubensstärke, die dieses Konzert zu einem echten Credo macht.“ Gern ließen sich die Anwesenden in das Bekenntnis mit einbeziehen: „Amen, amen“ - bei der zweiten Zugabe sangen und klatschten alle begeistert mit. Rund 600 Euro kamen bei der anschließenden Türkollekte zusammen. Die Spenden werden für die im kommenden Jahr geplante Konzertreise des Ökumenischen Gospelchors Rietberg nach Israel und Palästina verwendet.

 kj