Mit den Waffen einer Frau

Johannes-Kirchengemeinde Quelle-Brock inszeniert „Die Unbeugsame“ – weitere Vorstellung am 9. März

 

Listig: Tamar (Romy Brinkmann) verschafft sich ihr Recht. Foto: Kerstin Jacobsen

Quelle. Bereits zum fünften Mal bringt die Theatergruppe der Evangelischen Johannes-Kirchengemeinde Quelle-Brock ein Werk aus der Feder von Friedrich M. Rueß auf die Bühne. Am vergangenen Samstag feierte „Die Unbeugsame“ im Gemeindehaus an der Georgstraße vor einem begeisterten Publikum Premiere.

 

Grundlage des Stücks ist die Geschichte der biblischen Tamar (1. Buch Mose, Kapitel 38). Romy Brinkmann spielt die unglückliche junge Frau, die schon bald nach der Hochzeit Witwe geworden ist. Gemäß jüdischem Recht heiratete sie den jüngeren Bruder ihres Mannes, doch auch der stirbt kurz darauf. Die kinderlose Witwe müsste nun eigentlich den jüngsten Bruder Schela (Ann-Sophie Ludwig) ehelichen. Doch Schwiegervater Juda (Matthias Dreier) sucht die Schuld am Tod seiner Söhne bei ihr und schickt sie ins Haus ihrer Mutter Matret (Christine Hahn) zurück. Ohne eigene Nachkommen, so weiß Tamar, droht ihr ein Leben in Armut und Einsamkeit. Um ihr Recht zu erlangen, greift sie zu einer List, die sie fast das Leben kostet.

 

Wieder einmal zeigt die engagierte Laienspielgruppe unter Regie von Trude Hausmann, dass die biblischen Erzählungen weit entfernt von verstaubten Geschichten sind. Das Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen (im Stück: Israeliten und Kanaanäer), das Ringen um Recht und Gerechtigkeit und nicht zuletzt der Kampf der Geschlechter – diese Themen sind heute so aktuell wie vor über 3000 Jahren. Autor Rueß hat es verstanden, die gewichtige Thematik mit einem Augenzwinkern umzusetzen und auch nicht vergessen, neben mancher witziger Passage eine Prise romantischer Liebe hinzuzufügen. Das Ganze hat die 13-köpfige Schauspieltruppe mit sichtlicher Spielfreude umgesetzt. Dafür wurde sie bei der Premiere bereits mit reichlichem Applaus belohnt.

 

Wer „Die Unbeugsame“ verpasst hat, hat am kommenden Freitag, 9. März Gelegenheit, das Versäumte nachzuholen. Die Aufführung beginnt um 19 Uhr im Johannes-Gemeindehaus, Georgstraße 19. Der Eintritt ist frei, am Ausgang wird eine Spende erbeten.

 kj