Seelsorge ausführlich gestaltet

Abschied nach 23 Jahren – Pfarrer Frieder Osing geht in den Ruhestand

Gütersloh/Ummeln. „Es war klasse“, fasst Pfarrer Frieder Osing seine 23 Jahre in der Diakonischen Stiftung Ummeln zusammen und ein strahlendes Lächeln huscht über sein Gesicht. Am Pfingstsonntag, 28. Mai, wird er um 11 Uhr im Gottesdienst in der Evangelischen Kirche in Ummeln von Pfarrer Frank Schneider, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Gütersloh, in den Ruhestand verabschiedet. 

Der Dienst mit Menschen mit Behinderungen habe ihn seit seinem Studium der Ev. Theologie an der Kirchlichen Hochschule in Bethel gereizt, erzählt er. Als sich im Jahr 2000 die Möglichkeit zum Wechsel in die Diakonische Stiftung Ummeln und in den Ev. Kirchenkreis Gütersloh bot, hat er sie ergriffen. „Ich habe diesen Wechsel nie bereut“, freut er sich. Die Arbeit mit und für Menschen mit geistigen oder psychischen Behinderungen erlebte er sowohl als Herausforderung als auch erfüllend. „Ich hatte den Freiraum, Seelsorge in Ruhe und ausführlich zu gestalten“, sagt er. 

Gleichzeitig habe er den Kontakt zu den Kirchengemeinden in Ummeln, Werther und Wiedenbrück sehr geschätzt. Es gab immer wieder gemeinsam gestaltete Gottesdienste und Feste. Zudem übernahm er seit 2012 in der Kirchengemeinde Ummeln Gemeindegottesdienste, Urlaubsvertretungen und Konfirmandenunterricht. Insgesamt reizte ihn auch immer der Gegensatz, zwischen der Vielfalt der Aufgaben und den unterschiedlichen Menschen, mit denen er es zu tun hatte. Menschen mit geistigen Behinderungen habe er sehr zugewandt und emotional erlebt. Menschen mit psychischen Behinderungen müsse man ganz anders ansprechen. 
 
Frieder Osing wurde 1957 in Lüdenscheid geboren, ging dort zur Schule und studierte nach dem Abitur Evangelische Theologie in Münster, Bochum und Bethel. 1986 bis 1988 absolvierte er sein Vikariat in Ibbenbüren, Kirchenkreis Tecklenburg. Für seinen Anerkennungsdienst wechselte er in die Kirchengemeinde Lotte. Seine erste Pfarrstelle übernahm Osing 1990 in Dellwig, Kirchenkreis Unna. Von dort wechselte er 1994 in die Kirchengemeinde Südlengern im Kirchenkreis Herford. Im März 2000 begann sein Dienst in der Diakonischen Stiftung Ummeln. 

Zu den besonderen Highlights seiner Amtszeit zählt Frieder Osing die Begleitung der integrativen Fußballgruppe der Stiftung Ummeln, die einmal im Jahr ein Fußballturnier ausrichtet. Dann spielen Freizeit- und inklusive Fußballmannschaften gegeneinander. „Ich habe dieses Turnier stets als sehr fair erlebt“, lobt Osing. 

Ein Schwerpunkt seiner Arbeit lag auf der Seelsorge, über die er sagt, „Ich bin froh, dass ich stets sehr viele Gelegenheiten dazu hatte.“ Es gehörten auch viele traurige Anlässe wie Trauerfeiern und Beerdigungen zu seinem Dienst. Oft wurde er zur Sterbebegleitung in die Häuser der Stiftung gerufen. Hier bewährte sich ein gutes Miteinander mit den Mitarbeitenden in den Wohnhäusern. Krankenbesuche in Krankenhäusern oder in der LWL-Klinik Gütersloh waren auch Teil seiner Seelsorgearbeit. 

Um seine Aufgaben zu erfüllen, ist Pfarrer Osing viel zwischen Ummeln, Werther und Wiedenbrück hin und her gefahren. Er erinnert sich, mit seinem ersten, für diesen Dienst angeschafften Auto bis 2005 mehr als 350.000 Kilometer gefahren zu sein. 

Frieder Osing ist verheiratet. Das Ehepaar Osing, das in Sennestadt wohnt, hat fünf erwachsenen Kinder und zwei Enkelkinder. Osing freut sich darauf, nun mehr Zeit für die Familie zu haben, die inzwischen über Deutschland verstreut lebt.         (fra)