Verzweifeltes Bedürfnis nach Unsinn

Versöhnungsgemeinde: Theaterstück zu Gunsten der Stiftung „Via Nova“

Mrs Savage (Anne Hassmann, re.) inmitten der Bewohner der Heilanstalt (Sian Jones, Heiko Altehoefer, Melanie Faulhaber, Gabriele Szesny, v.l.). Foto: Beuermann

Rheda-Wiedenbrück. „Es gibt eine Unmenge Stiftungen für unsinnige Leute mit verzweifelten Bedürfnissen, aber keine einzige für Leute mit einem verzweifelten Bedürfnis nach Unsinn“, so die Erkenntnis der Multimillionärin Ethel Savage. Wie viel tiefe Wahrheit in diesem Satz steckt, konnten jetzt die Besucher des Theaterstückes „Eine etwas sonderbare Dame“ im Evangelischen Gemeindehaus Wiedenbrück erfahren. Die Gütersloher Theatergruppe TriBühne hatte die Komödie von John Patrick zum letzten Mal auf die Bretter der Welt gebracht.

 

Mit großem Engagement und ungeheurer Spielfreude boten die zehn Schauspielerinnen und Schauspieler der Laienspieltruppe eine absolut überzeugende Vorstellung. Unter der Regie von Ulrike Laubinger schafften sie es schnell, die Herzen des Publikums zu erobern und hatten oft die Lacher auf ihrer Seite. Allen voran Anne Hassmann als exzentrische Millionärin mit blauem Haar.    

 

Das Publikum erlebte das hinreißende Durcheinander, das entsteht, wenn raffgierige Menschen ihre Stiefmutter in ein Privatsanatorium stecken, um zu verhindern, dass jene das Familienvermögen in Höhe von 100 Millionen Dollar in eine Stiftung investiert, die unsinnige Wünsche erfüllen soll. Bei ihren Mitbewohnern in der Heilanstalt trifft Mrs Savage jedoch genau auf jene Wünsche, die sie gerne Wahrheit werden lassen möchte.

 

Ihre drei Stiefkinder versuchen indes alles zu tun, um selbst an das Erbe heranzukommen. Wenn es sein kann, durchwühlt man dafür sogar den Rosengarten des US-Präsidenten. Wie sagt es Ethal Savage so schön: „Es gibt Millionen Dinge, die ein Mensch nicht für fünf Dollar tun würde – aber es gibt keine fünf Dinge, die er nicht willig für eine Million täte!“

 

Viele Lachfalten gab es an diesem Abend im Evangelischen Gemeindehaus, aber auch manchen nachdenklichen Augenblick. Steckt nicht in uns allen die Sehnsucht, dass mancher unsinniger Wunsch Wahrheit werden könnte?  „Ich habe endlich wieder die Wichtigkeit des Unwichtigen kennen gelernt und die Dummheiten gemacht, die ich immer machen wollte“, resümiert Mrs Savage. Nach zwei bereichernden Stunden spendete das Publikum großen Applaus und am Ausgang tatsächlich für eine Stiftung: Der Erlös des Abends kommt der Gemeindestiftung „Via Nova“ zu Gute.

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