Vom Wohnzimmer-Gottesdienst zum Sofa-Gottesdienst

Pfarrerin Mandy Liebetrau in der Kreuzkirche in Rheda-Wiedenbrück ordiniert

Rheda-Wiedenbrück. In einem Festgottesdienst ist jetzt Pfarrerin Mandy Liebetrau in der Kreuzkirche ordiniert worden. Die Ordination markiert nicht nur das Ende einer langen Ausbildung, sie ist auch die kirchliche Beauftragung zum öffentlichen Dienst an Wort und Sakrament und zur damit verbundenen Seelsorge. Seit April 2020 ist Mandy Liebetrau als Pfarrerin im Probedienst in der Versöhnungs-Kirchengemeinde Rheda-Wiedenbrück tätig. 

Geboren wurde Mandy Liebetrau im Oktober 1989 in Leipzig. Sie ist in Westerkappeln im Tecklenburger Land aufgewachsen und hatte hier erste Kontakte mit dem christlichen Glauben. Obwohl von der Entfernung her die katholische Kirche näher lag, führte der Weg Mandy Liebetrau zur evangelischen Kirche. Dort taufte Pfarrer Stefan Salzmann sie – heute Pfarrer in Gütersloh. Sie war in der Gemeinde z.B. in der Jugendarbeit, auch bei Jugendgottesdiensten aktiv. Geprägt wurde sie auch durch die Zeiten in der Jugendbildungsstätte in Tecklenburg.

Nach dem Abitur auf dem katholischen Kardinal-von-Galen Gymnasium in Mettingen absolvierte Mandy Liebetrau in Island einen Europäischen Freiwilligendienst in einem Obdachlosenheim. Danach nahm sie das Studium der Germanistik und Evangelischen Religion mit dem Ziel Lehramt in Münster auf, wechselt aber zur Ev. Theologie mit dem Ziel Pfarramt. 

Nach erfolgreichem 1. Examen folgte das Vikariat in Harsewinkel mit Pfarrer Martin Liebschwager als Mentor. In dieser Zeit lernte sie insbesondere die Ökumene zur katholischen Schwesterkirche kennen und hat das Projekt der Wohnzimmergottesdienste initiiert. 

Nach dem 2. Examen führte der Weg Mandy Liebetrau in die Versöhnungs-Kirchengemeinde Rheda-Wiedenbrück. Sie begann ihren Probedienst mitten in der Pandemie und landete hier sie bei den Sofa-Gottesdiensten und den vielfältigen digitalen Angeboten dieser Kirchengemeinde. Ihre digitale Kompetenz in den Sozialen Medien brachte sie so ein.
 
Inzwischen hat sie ihrer Frau Johanna eine Familie gegründet, im vergangenen Jahr wurde ihr Sohn geboren. 

In seiner Ansprache nahm Superintendent Frank Schneider, der Mandy Liebetrau ordinierte, auf das Reformierte Bekenntnis des Heidelberger Katechismus Bezug. Durch ihre Heimatgemeinde reformiert geprägt, lege Liebetrau als Pfarrerin Zeugnis ab vom Trost Gottes. „Das Leben verändert sich, aber ich weiche nicht von deiner Seite, sagt Gott“, zitierte Schneider. Gottes Zusage gelte, so Schneider. Ob in lähmender Krise oder bei hoffnungsvollen Aufbruch, Gott bleibe „in allem Wandel an Ihrer Seite“. Auch wenn sich Vertrautes in der Kirche auflöse, Schritte zögerten, wenn Menschen stolpern und fallen, falle Gott nicht, betonte der leitende Theologe des Kirchenkreises. Er hob hervor, dass Pfarrerinnen und Pfarrer Botinnen und Boten an Christ satt seien, sowohl in Freude und Schönheit als auch in der Gebrochenheit des Lebens. Er forderte sie auf, im Vertrauen auf Gott ihren Lebensweg zu gehen und „mit Leib und Seele Pfarrerin unserer westfälischen Kirche“ zu sein.         (fra)