Wir schließen – noch nicht!

Ev. Kitas sammeln Unterschriften für bessere Rahmenbedingungen

Kirchenkreis Gütersloh. „Oh nein, haben Sie geschlossen?“ Die erschrockene Mutter wird sofort von Marie-Luise Höppner, Leitung der Kita Ichthys in Bielefeld-Ummeln, beruhigt: „Wir haben heute symbolisch den Haupteingang geschlossen. Sie dürfen Ihre Kinder über den Garteneingang in die Kita bringen.“ Auf dem Rückweg unterschreibt die Mutter dann einen Brief an die Landtagsabgeordneten der Region und hofft, dass die Aktion Früchte trägt.

Am Freitag, 17.11.2023, waren alle 32 Evangelischen Kitas im Kirchenkreis Gütersloh symbolisch mit Flatterband abgesperrt. Plakate und Infotafeln geben Erläuterungen dazu. Mit dieser Infoveranstaltung wollten die Kita-Mitarbeiter*innen und die Verantwortlichen im Ev. Kirchenkreis Gütersloh die Eltern und die Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, „dass wir die individuelle Förderung ihrer Kinder, das Bildungsprogramm in den Kitas und die Betreuungszeiten nur aufrechterhalten können, wenn alle gemeinsam der Politik eines deutlich machen: Es ist es an der Zeit, die Kitas auskömmlich zu finanzieren“, fordert Kerstin Pilz, die Vorsitzende des Kita-Koordinierungsausschusses im Kirchenkreis und Pfarrerin in Langenberg. Pfarrerin Pilz lässt keinen Zweifel daran, wie wichtig es nicht nur den kirchlichen Trägern ist, Kinder umfassend zu begleiten, ihnen Spiel und Spaß zu ermöglichen sowie einen gesellschaftlich relevanten Beitrag bei ihrer Förderung und Bildung zu leisten. 

Vor dem Haupteingang der Kita Ichthys begrüßen zwischen 7:15 und 9 Uhr Marie-Luise Höppner, Kerstin Pilz, Mitarbeiterinnen und Mitglieder des Elternrates die Eltern, Großeltern und Kinder und erklären im persönlichen Gespräch, was es mit der symbolischen Absperrung auf sich hat. „Wir wollen der Politik zeigen, dass jetzt gehandelt werden muss. Mit einer Novellierung des KiBiz kann nicht bis 2026 gewartet werden. Der Betreuungsschlüssel hat sich seit der Einführung 2008 nicht verändert, die Situation in Familien und Gesellschaft sehr wohl“, sagen Höppner und Pilz immer wieder. Wenn, wie schon jetzt, eine Erkältungswelle rollt und Mitarbeitende ausfallen, drohen Engpässe. Kürzlich fiel deswegen z.B. das Turnangebot aus, manchmal müssen Gruppen zusammengelegt, tageweise oder sogar die Kita selbst geschlossen werden. Daher begleitete eine kleine Umfrage: „Was würde eine Schließung der Kita für Sie bedeuten?“ die Aktion. Die meisten bunten Bälle landeten in der Wanne „Katastrophe, wir könnten das nicht regeln.“ 

Das zeigt, dass die Erzieher*innen in Ummeln auf viel Verständnis bei den Eltern stießen. Deshalb unterstützen sie die Forderung an die Politik, im Betreuungsschlüssel auch stärker Ausfall- und Krankheitsfälle beim Personal einzurechnen, um die gewählte Betreuungszeit der Familien gewährleisten zu können. Am Montag werden Marie-Luise Höppner und ihre Kolleg*innen weitere Unterschriften unter dem Brief an die Landtagsabgeordneten sammeln.         KKGT/fra