GLORIA – Kantorei Isselhorst und Kourion Orchester Münster brillierten

Vor zwei Jahren geplantes Konzert durfte sich nun ereignen – Kantorin Birke Schneider versprach „kostbaren“ Genuss

Isselhorst. Schon in der Ouvertüre der Homilius-Kantate „Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich“ beeindruckten neben den Solo-Oboen, Streichern und Basso continuo die Kantorist*innen samt den beiden Solostimmen unter dem exakten Dirigat von Birke Schneider. „Es waren zwei schwierige Jahre“, erinnerte sich die Kantorin und freute sich umso mehr, dass in der Pandemiezeit neue Stimmen zur Kantorei gestoßen seien. „Alles ist so kostbar!“ Bewegt-dankbarer Applaus begleitete die berührenden Darbietungen.
 
Schon das stimmgewaltige „Recit“ der Sopranistin Elisabeth Schnippe ließ aufhorchen. Gefolgt von der „Aria“ mit dramatischer Interpretation. Die orchestrale Begleitung der Münsteraner verschmolz einfühlsam mit der herzergreifenden Botschaft und Intonation. Das sich anschließende „Recit“ bei Gottfried August Homilius (1714 - 1785) zum Gebet in der Not wurde exakt begleitet von Cello und Orgelpositiv.
 
Das zweite große Werk des Abends folgte mit dem „Konzert für zwei Oboen und Streichern in C-Dur, op. 9 Nr. 9“ von Tomaso Albioni (1671 – 1751). Im beschwingten Allegro überzeugten die beiden Solo-Oboisten Klaus Storm und Ulrich Weimann in intimem Zusammenspiel und beflügelten den thematischen Dialog zwischen Klangkörper und Dirigentin. Nach dem fein verhaltenen Intro des „Adagio“ fiel die melancholisch klare Zartheit besonders auf und mündete in ein eindrückliches Beharren. Im abschließenden „Allegro“ strebten meisterliche Oboen in bemerkenswerter Rhythmik zum Höhepunkt.
 
Im Konzert-Höhepunkt, dem „GLORIA in D RV 589“ von Antonio Vivaldi (1678 – 1714) gefiel die Kantorei nicht nur mit einem meisterlichen Intro, begleitet von einem fabelhaftem Posaunen-Solo. Zum absoluten Hörgenuss lud das Duett von Elisabeth Schnippe und Altistin Sandra Marks ein. Zwei Stimmen, die sich wunderbar ergänzten, umspielt von akzentuiert agierenden Musiker*innen. Die klare, eindringliche Botschaft von Anbetung und Lobpreis ergriff das gesamte Kirchenschiff.  Die aktuellen Bedrohungen fanden eine Antwort in Glaubenserfahrungen früherer Vorbilder. Der tosende Abschlussapplaus war wie Erlösung!         (CG)