Gütersloh. „Jeder Name steht für ein Schicksal, eine Hoffnung, eine Familie.“ Mit diesen Worten beschreibt Pfarrer Stefan Salzmann, warum er sich gemeinsam mit vielen anderen für eine Gedenkfeier am Buß- und Bettag engagiert: Am 19. November soll die Apostelkirche Gütersloh wieder zu einem Ort des stillen Erinnerns werden – an mehr als 51.000 Menschen, die in den vergangenen drei Jahrzehnten auf der Flucht nach Europa ihr Leben verloren haben. Das sind Menschen, die noch nicht einmal eine würdevolle Beerdigung bekommen konnten und deren Angehörige vergebens auf ein Lebenszeichen warten.
Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für diesen besonderen Tag. Wie in den vergangenen Jahren sollen ab 12.30 Uhr die Namen der Verstorbenen verlesen werden, begleitet von musikalischen Beiträgen.
Um 19.00 Uhr wird ein Gottesdienst den Tag abschließen. „Wir wollen nicht wegsehen. Diese Gedenkfeier ist ein Zeichen für Menschlichkeit und Solidarität gerade in Zeiten, in denen Seenotrettung behindert und Flüchtlingsschutz immer wieder infrage gestellt wird“, betont Ernst Klinke.
Hinter der Veranstaltung stehen zahlreiche Organisationen: Amnesty International, die Aktion Seebrücke, das Bündnis gegen Rechts, Caritas, Diakonie, Christenrat Gütersloh und AWO-Kreisverband gestalten das Projekt gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh. Damit der Tag gelingt, sucht das Organisationsteam Menschen, die sich beteiligen wollen – ob zum Vorlesen der Namen, für Musikbeiträge oder andere Aufgaben.
„Je mehr Menschen mitmachen, desto stärker ist unser Signal: Kein Mensch ist vergessen“, sagt Erika Engelbrecht. Wer mitwirken möchte, kann sich schon jetzt bei Pfarrer Stefan Salzmann, stefan.salzmann@ekgt.de, oder unter veranstaltung@ekgt.de melden. ekgt
Ein Ort des stillen Erinnerns

Damit kein Mensch vergessen wird, organisieren sie Gedenkfeier für auf der Flucht Verstorbene (von li.): Heidi Dawson, Ernst Klinke, Stefan Salzmann, Birgit Hötte-Janke, Erika Engelbrecht und Anne Haverland Foto: privat